Spuren lesen im Schnee
Im Neuschnee, der im Winter die Natur Groß-Zimmerns zudeckt, sind besonders leicht Spuren und Fährten unserer heimischen Tiere zu entdecken. Der Unterschied zwischen Spur und Fährte ist folgender: Fährten sind die Fußabdrücke von Hirsch, Wildschwein und Reh. Bei den anderen Tieren spricht man von Spuren, bei Vögeln nennt man die Spur auch Geläufe. Wenn man eine vollständige Darstellung aller vier Fußabdrücke eines Säugetieres vorfindet, spricht man von einem Trittbild.
In der Gersprenzaue sind häufig die Spuren von Hasen und Rehfährten zu sehen, im Wald hinterlassen die Wildschweine ihre Fußabdrücke und an der Ziegelei findet man Fuchsspuren. Neben dem typischen Einzelabdruck des Hasen ist auch sein Hakenschlag im Schnee deutlich zu erkennen. Der Rotfuchs hinterlässt im Schnee eine charakteristische, perlschnurartig aufgereihte Trittspur (diese Fortbewegungsart nennt man "Schnüren"). In der Dämmerung kann man ihn sogar bei der Jagd antreffen. Er erbeutet kleine und mittelgroße Wirbeltiere, bevorzugt Mäuse, frisst aber auch Aas, Früchte und Beeren.
Mäuse bevölkern in großer Zahl Laubmischwälder, Feldgehölze, sowie Buschland und Parks, sogar in Städten leben diese kleinen Säuger und dringen in Gebäude ein. Freigescharrte Stellen auf Feldern und Wiesen verraten, dass dort Rehe, Hasen, Wildschweine und verschiedene Vögel auf Nahrungssuche waren. Durch den Nahrungsmangel werden viele Tiere gezwungen, die Scheu vor den Menschen aufzugeben und kommen näher an bewohnte Gebiete heran, um dort Futter zu suchen. Auch die kleineren Abdrücke vom Eichhörnchen kann man mit ein wenig Übung zuordnen, vor allem, wenn die langen Zehen mit den Krallen ihre Abdrücke hinterlassen.
Der Dachs unterbricht seine eigentlich sonst übliche Winterruhe und geht, wenn die Temperaturen etwas milder sind, auf die Suche nach Würmern, Käferlarven, Wurzeln und Pilzen. Seine besonders langen und kräftige Abdrücke der Krallen, die er nicht einziehen kann, kann man daher auch gelegentlich im Schnee finden. Normalerweise reichen seine Energiereserven bis zum Frühling, wenn es noch mal kalt wird, dann verkriecht er sich wieder seinem Bau.
Selbst die großen Greifvögel fliegen gelegentlich die Gärten auf der Suche nach Futter ab. Wenn ein Greifvogel (hier vermutlich ein Bussard) eine Maus fängt, hinterlassen die Flügel im Schnee feine, aber leicht zu erkennende Abdrücke. Viel einfacher ist die Spur der Amsel zu entdecken, die im Garten anzutreffen ist.
Natürlich sehen wir auch die Fußstapfen unserer Haustiere, zum Beispiel die einer Katze zusammen mit einer Krähenspur oder die der Hunde, die ihre Krallen –anders als Katzen- nicht einziehen können.
Leicht zu erkennen sind die Spuren der Graugänse, die of an der Gersprenz zu finden sind. Die Gänse drehen die Füße beim Gehen nach innen ein, was auf dem Bild mit dem Geläufe der Gans deutlich zu erkennen ist (die Spuren der Nilgans sehen identisch aus). Der Fasan zeigt uns ebenfalls, dass er im Winter in unseren Breiten verweilt und auch bei Schnee noch genügend Nahrung frei scharren kann, sein Geläuf zieht sich auf dem Bild dicht an der Hecke entlang, die ihm Schutz bietet. Auf dem Bild sind zwei Geläufe zu sehen.
Wichtig ist es jetzt, die Tiere nicht zu erschrecken oder zu verjagen, da dies unnötig an den Fettreserven zehrt. Auf nebenstehendem Bild ist ein Reh zu sehen, das durch die Gersprenz schwimmt, um zu seinen Artgenossen zu gelangen.
Ein anderer Bewohner der Gersprenz ist die Bisamratte. Im Winter, wenn das Futter nicht so üppig wächst, lohnt sich schon einmal ein vorsichtiger Ausflug ans Ufer, um grüne Grashalme, die nicht unter dem Schnee begraben sind, zu verspeisen. Davon zeugen die Fuß- und Schwanzabdrücke der Bisamratte im Schnee.