Baum des Jahres 2021

 

Die Europäische Stechpalme
(Ilex aquifolium)
 

Auf den ersten Blick erscheint der Baum des Jahres 2021 in unserer mitteleuropäischen eher exotisch: Während alle einheimischen Laubbäume im Herbst ihr Laub verlieren, ist die Stechpalme immergrün und behält ihre lederartigen mit spitzen Stacheln besetzten Blätter (Schutz vor Fraßfeinden) auch im Winter. Auch die Wuchsform ist meist nicht baumtypisch. Abhängig von den Lichtverhältnissen kann sie als ein Strauch erscheinen und eher in die Breite wachsen.

Wenn genügend Licht vorhanden ist, bildet die Stechpalme aber einen mehr als 10 Meter hohen Stamm und weist eine kegelförmige Gestalt auf.

Stechpalmen wuchsen schon vor über zwei Millionen Jahren bei uns und stellt ein Relikt aus einem anderen Erdzeitalter dar, da sie mit den verschiedenen Klimaverhältnissen gut auskam. Daher steckt man auch eine gewisse Hoffnung in diese Baumarten in den Zeiten des Klimawandels. Die wärmeliebende Stechpalme kann sich vielleicht eher als andere heimische Baumarten an den menschengemachten Klimawandel anpassen. In den letzten Jahren hat sie sich bereits nach Norden und nach Osten ausgebreitet.

Dass dieser Baum als „Palme“ bezeichnet wird, beruht auf dem Christentum und dem Brauch, Jesus mit einem Palmwedel zu begrüßen. Woher nimmt man aber in unseren Breiten einen Palmwedel? Da kam der immergrüne Zweig des Ilex – das ist der botanische Gattungsname - gerade recht und wurde als Ersatz für einen Palmwedel hergenommen.

Regional wird auch der Name Hülse (oder teilweise auch Hulst) verwendet. Geläufig ist auch der englische Name „Holly“.

Das zähe und harte Holz eignet sich für Spazierstöcke und für Drechsel- und Intarsienarbeiten. Für letzteres wurde das Holz als Ersatz für Ebenholz schwarz gebeizt. Wegen der Zähigkeit stellte man früher auch Zahnräder, Flaschenzüge und Stiele für Werkzeuge daraus her.

Wäre noch zu erwähnen, dass auch der Zauberstab von Harry Potter aus dem Ast einer Stechpalme geschnitzt wurde.

Die kugeligen auch in kleinen Mengen für Menschen giftigen Steinfrüchte sind zunächst (ab Juli sichtbar) grün, später werden die Früchte knallrot und dienen Vögeln als Nahrung, wenn nichts anderes zu Fressen auffindbar ist (auf dem Bild ist eine der zahlreichen Zierformen abgebildet).

Übrigens: Die Blätter, die weiter oben am Baum wachsen, sind meist glattrandig. Weil dort die Gefahr geringer ist, gefressen zu werden, kann sich die Pflanze die Schutzmaßnahme sparen.

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